STS-Operationen sind komplex und riskant. Dieser Leitfaden zeigt klare Schritte auf, um sich gut vorzubereiten, bevor Sie beginnen.
1. Einleitung
Schiff-zu-Schiff-Transfers finden statt, wenn zwei Schiffe Seite an Seite arbeiten, um Ladung zu transportieren. Auf See werden häufig STS eingesetzt, um Kraftstoff, Öl oder Chemikalien zwischen Schiffen zu transportieren. Diese Vorgänge bergen Risiken: Schäden am Schiffsrumpf, Lecks, Leckagen und Kollisionen. Eine gute Vorbereitung hilft Ihnen, sicher zu bleiben und Vorschriften einzuhalten wie SOLAS, MARPOL, OCIMF, und ISGOTT.

2. Sorgfaltspflicht und Planung
- Benennen Sie beide Schiffe und beantragen Sie die Zollabfertigung frühzeitig.
- Ernennen Sie einen qualifizierten POAC- oder STS-Superintendenten, der den Betrieb überwacht. Sie können auch zwei Personen für einen 24/7-Dienst abstellen.
- Schätzen Sie das Risiko ein und wählen Sie ein ruhiges, tiefes Wassergebiet mit viel Platz und wenig Schiffsverkehr.
- Informieren Sie die Küstenbehörden 48 Stunden im Voraus, wenn Sie in den Seegebieten eines Küstenstaates tätig sind.
- Erstellen Sie einen gemeinsamen Einsatzplan (JPO), in dem festgelegt ist, wer was tut und wie Sie kommunizieren werden.
3. Standarddokumente und -kontrollen
- Sicherstellen, dass beide Schiffe über einen von ihrem Flaggenstaat genehmigten STS-Betriebsplan verfügen, der in ihr Sicherheitsmanagementsystem integriert ist.
- Verwendung der OCIMF- und ICS/STIGTTO-Checklisten sowie der ISGOTT-Anleitung zur Überprüfung der Bereitschaft.
- Teilen Sie schriftliche Pläne: Kommunikation, Notfallverfahren, Checklisten.
4. Ausrüstung und Geräte - einschließlich pneumatischer und schaumgefüllter Schutzvorrichtungen
- Überprüfen Sie die Schiffsspezifikationen: Breite, Freiborddifferenz, Tankanordnung, Positionen der Verteiler.
- Pneumatische Fender: Dies sind die bevorzugten Schutzbleche für STS-Transfers. Sie absorbieren viel Energie und haben eine geringe Reaktionskraft. Sie entsprechen den ISO 17357 und funktionieren gut, wenn Schiffe in einem Winkel von bis zu 15° auflaufen. In der Regel setzt man 4-6 primäre pneumatische Fender an jeder Schiffsseite ein, plus 2-3 sekundäre am Bug/Heck als Reserve. Sie absorbieren 5.000-6.000 kJ unter rauen Bedingungen und halten die Schiffe auch bei starker Ablenkung noch auf Abstand.
- Bewahren Sie sie bei 20-30 kPa Druck auf, auch wenn sie nicht benutzt werden, um Falten oder Beschädigungen zu vermeiden.
- Sie sollten nach etwa 10-15 Dienstjahren in den Ruhestand versetzt werden.
- Schaumstoffgefüllte Kotflügel: Diese Fender bestehen aus einem festen Schaumstoffkern, der mit Polyurethan und Nylon/Kevlar beschichtet ist. Sie lassen nie die Luft entweichen, brauchen wenig Wartung und absorbieren Energie in ruhigen Umgebungen gut.
- Sie eignen sich gut als Sekundär- oder Notfallausrüstung, verzeihen aber weniger schwere oder wiederholte Stöße. Sie verschlechtern sich auch, wenn sie häufig zusammengedrückt werden. Für STS nur als Reserve unter milden Bedingungen verwenden.
- Schließen Sie alle Schläuche und Rohre an: Überprüfen Sie die Produktkompatibilität, den Biegeradius der Schläuche und die Druckprüfung durch Dritte gemäß OCIMF Normen.
- Bereiten Sie Festmacher und Ausrüstung vor: Verwenden Sie stabile, geschlossene Unterlegkeile, versehen Sie synthetische Leinen mit Seilschwänzen (≥ 11 m lang), damit sie elastisch sind und im Notfall abgetrennt werden können, und fügen Sie bei Bedarf einen Scheuerschutz hinzu.
5. Kommunikation & Personalrollen
- Bestätigen Sie die Sprache und das Protokoll zwischen den beiden Kapitänen, den Deckteams und dem STS-Aufseher.
- Festlegen von Kanalfrequenzen und Notfallkontaktlisten.
- Stellen Sie sicher, dass jede Schicht ihre Zuständigkeiten kennt, und besetzen Sie kritische Rollen doppelt, wenn der Betrieb nachts läuft.
6. Anflug- und Anlegephase
- Halten Sie die Anfluggeschwindigkeit bei ~5-6 Knoten. Halten Sie den Winkel unter 15 Grad.
- Betrieb nur bei Wind unter ~30 Knoten und Wellen unter ~3 m.
- Sorgen Sie dafür, dass mindestens 10 Seemeilen Abstand zu Hindernissen und Verkehr eingehalten werden.
- Gehen Sie die Checklisten für das Anlegen Schritt für Schritt durch: Einsatz der Fender, Leinenspannung, erforderlicher Abstand, Abstand zwischen den Rümpfen.
7. Pre-Cargo-Transfer & Notfall-Bereitschaft
- Bestätigen Sie, dass beide Schiffe bereit sind: Schläuche, Pumpen, Gasbilanz, Kommunikation.
- Stellen Sie sicher, dass PSA, Auslaufsets, Feuersysteme und Alarme vorhanden sind.
- Üben Sie Übungen zum Abschalten im Notfall und legen Sie eindeutige Verfahren für das Auslaufen oder die Trennung fest.
8. Aktive Übertragungsüberwachung
- Prüfen Sie regelmäßig Gasstand, Druck und Kommunikation.
- Einhaltung der SMS-, ISGOTT- und OSPEP-Normen.
- Stellen Sie den Betrieb sofort ein, wenn Wind oder Wellen die Grenzwerte überschreiten, die Ausrüstung ausfällt oder die Sicherheit gefährdet ist.
9. Ende des Betriebs & Aufzeichnungen
- Füllen Sie die letzten Checklisten aus, bevor Sie den Liegeplatz und die Fender entfernen.
- Archivieren Sie Verbringungsprotokolle, Gefahrenanalysen und Checklisten für mindestens 3 Jahre.
- Überprüfung der gewonnenen Erkenntnisse und deren Rückführung in das Sicherheitsmanagementsystem des Schiffes.
10. Schlussfolgerung und Ratschläge
Vorbereitung rettet Leben, schützt die Umwelt und verhindert Schäden an der Ausrüstung. Schulen Sie Ihr Personal regelmäßig, aktualisieren Sie Ihre Pläne, bringen Sie Ihre Ausrüstung auf den neuesten Stand und befolgen Sie stets die globalen und branchenüblichen Standards.
FAQ
F: Warum verwenden wir 4-6 pneumatische Fender für den Primärschutz?
A: Weil sie hohe Energie gleichmäßig absorbieren und die Rümpfe auch bei Winkeldrift oder Schiffsbewegungen auseinander halten.
F: Sollte pneumatische Fender auch während der Lagerung leicht aufgeblasen bleiben?
A: Ja. Halten Sie sie bei 20-30 kPa, um Falten, Knicke oder Schäden während der Lagerung zu vermeiden.
F: Kann schaumgefüllte Kotflügel pneumatische Typen vollständig ersetzen?
A: Nein. Fender aus Schaumstoff lassen die Luft nicht entweichen und kosten weniger, aber sie absorbieren Stöße nicht so gut und werden bei wiederholter Beanspruchung beschädigt. Verwenden Sie sie nur als Reserve bei ruhigen Bedingungen.
F: Wie lange sollten pneumatische Fender halten?
A: In der Regel 10-15 Jahre im STS-Betrieb. Danach lässt die Leistung nach und das Ausfallrisiko steigt.
F: Sind sekundäre Schutzvorrichtungen immer notwendig?
A: Ja - vor allem an Bug und Heck. Sekundäre Fender verhindern Schäden durch versetzten Kontakt während der An- und Abdockphasen.


